Wolle aus der Rhön
Der junge Unternehmer Franz Raban Köhler konnte im 19. Jahrhundert dank der großen Nachfrage seinen Betrieb bald erweitern und Manufakturwaren dazu nehmen. Sohn Oskar – 1869 geboren – vergrößerte um die Jahrhundertwende den Betrieb und modernisierte. Eine chemische Wäscherei wurde eingerichtet und das Sortiment mit Weißwaren, Kleiderstoffen, Federn und Barchent (Inlett) erweitert. Fulda hatte zu dieser Zeit 12.200 Einwohner. Erst durch die Ansiedlung von Industrie stieg die Einwohnerzahl. Der Verkehr mit der auswärtigen Kundschaft vollzog sich demnach in teils gemütlichen Bahnen: Bauersfrauen aus der Rhön und dem Vogelsberg brachten auf Schubkarren Wolle und Leinen zum Färben. Bevor es nach Hause ging, wurden sie in einer kleinen Kantine versorgt und konnten gegebenenfalls in einer Mansarde übernachten.
1932 übernahm Karl Köhler in der dritten Generation das Unternehmen. Das Sortiment entsprach damals einem kleinen Kaufhaus: Neben Kurzwaren, Damen-, Herren, und Kinderbekleidung, Strümpfen, Nachtwäsche, Unterwäsche, Kleiderstoffen, Bettwäschestoffen und Gardinen fertigte ein Polsterer die damals üblichen dreiteiligen Matratzen, die auf einen Sprungfederrahmen gelegt wurden, an.
Im Wandel der Zeit hat sich auch die Mode geändert: Zu Großmutters Zeiten gab es das nicht gesteppte Schüttelbett, heute “Omas Zudecke” genannt, in den Farben rot, blau und grün. Den späteren Generationen war das zu dick und schwer – unter einem drei Kilogramm schweren Oberbett fühlte man sich wie begraben. Zuerst wurde das Bett niedriger gestaltet: Weniger Füllmaterial, meist so genannte “Gänserupfe”,
- In den 30er Jahren wurde das Bettenhaus markig als »Magnethaus« beworben. Foto: privat
kam in die Hülle, dadurch verringerte sich das Gewicht. Im Inlettbereich wurde “KaroStep” entwickelt, eine Federbetthülle, die dank Stegen zwischen der Ober- und Unterseite ihre Form bewahrt.
Dieses moderne Produkt wurde Anfang der 60er Jahre in vielen Farben angeboten, hatte sich aber gegen Vorbehaltedurchzusetzen. Franz Köhler erinnert sich noch gut an diese Zeit: “Ich hatte damals einen Ausbildungsplatz in Frankfurt. Dort war Karostep bereits der Hit.
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