160 Jahre Bettenhaus Köhler: Ein Stück Fuldaer Wirtschaftsgeschichte

Fuldaer Zeitung (Marius Auth)

Fulda. Das Geschäftsjubiläum des Bettenhauses Köhler in der Löherstraße zeigt ein Stück Fuldaer Wirtschaftsgeschichte auf: Aus engen Verhältnissen heraus wuchs der Familienbetrieb durch Fleiß und Geschick und bietet auch heute noch die selbe bewährte Qualität. 

 

Der Tradition verbunden zu sein und gleichzeitig auf der Höhe der Zeit zu bleiben ist keine leichte Aufgabe. Wandlungsfähigkeit, aber auch unternehmerischer Weitblick und Mut sind die Merkmale des Erfolgs. Franz und Irmgard Köhler setzen in ihrem Geschäft in der Löherstraße inzwischen in fünfter Generation die Familientradition fort. Einiges hat sich getan im Laufe der Zeit – manches aber bleibt immer gleich.

 

Begonnen hat alles mit dem 41-jährigen Färber Franz Raban Köhler. Der Fuldaer hat am Ende einer langen Reise als Geselle, die ihn bis St. Petersburg und Moskau führte, im September 1862 in seiner Heimatstadt einen eigenen Betrieb als Schön- und Schwarzfärbermeister für Wolle und Stoffe eröffnet. Das Haus war bald unter dem Namen “Köhlersch Mang” bekannt und erwarb sich einen hervorragenden Ruf. Fulda hatte damals 9000 Einwohner. Die Zunftstraße der Lohgerber hieß damals noch Löbergasse.

 

Seit dem Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert war die Löherstraße eine wichtige Handelsstraße zwischen Frankfurt und Leipzig und erfuhr durch den Bau der Eisenbahn 1866 eine wirtschaftliche Veränderung. In wenigen Jahrzehnten waren neben “Köhlers Neue Mange” die Betriebe der Fuldaer Berta, Kircher, Wagner, Fuchslocher

150 Jahre Bettenhaus Köhler: Ein Stück Fuldaer Wirtschaftsgeschichte
Wirtschaftswunderzeit: Karl Köhler 1962 mit VW Bulli-Lieferwagen. Foto: privat

entstanden – alle in der alten Hauptverbindungsstraße gelegen. Hier baute auch Fuldas erster Millionär, Burkhard Müller, seine Baumwoll- und Leinenfabrik.

 

Über der Tür des Bettenhauses Köhler steht noch heute “Neue Mange” und zeugt von langer Tradition. Im Volksmund war der Familienname von Handelsbetrieben gerade in Fulda geläufig: Kerbers Karl, Kohlen-Knittel, Woll-Lämmchen und etliche weitere prägten das Geschäftsleben. Viele davon sind durch Umfirmierung verschwunden. “Köhlersch Mang” in der Löherstraße dagegen ist auch heute noch ein Begriff. Eine Mange war in der Lohgerberei eine Maschine, mit der Rohleder auf gleiche Dicke gebracht wurde.

 

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